Info
Der Pferdesport umfasst alle Sportarten, die mit dem Pferd als Partner ausgeübt werden, und lässt sich grob in Reitsport, Fahrsport, Voltigieren und Bodenarbeit unterteilen.
Springreiten als bekannteste Form des Reitsports ist das Überwinden eines aus mehreren Hindernissen bestehenden Parcours zu Pferde. Es erfordert vom Reiter viel Geschicklichkeit, Balance, Rhythmusgefühl und präzise Einwirkung der Reiterhilfen, um ein Pferd so an einen Sprung heranzureiten, dass es beim Absprung eine optimale Flugkurve entwickeln kann. Das Pferd darf also nicht zu nah am Hindernis abspringen – aber auch nicht in zu grosser Entfernung.
Im folgenden Drop-down Menü wird Springreiten kurz erklärt:
- CS: Concours de Saut (Springen)
- I: International
- O: Officiel
- YH: Young Horses (für junge Springpferde)
- Am: Amateur (für Amateure)
Der Longines CSIO St.Gallen ist das offizielle Springreitturnier der Schweiz. Nur an einem CSIO werden Nationenpreise ausgetragen.
Seit 2019 wird eine Tour für die sieben- und achtjährigen Nachwuchspferde der Reitstars angeboten.
Seit 2022 ersetzt eine neue internationale Tour für Amateure die CSIO Goodwill Trophy.
Je mehr Sterne, desto höher der Schwierigkeitsgrad und das Preisgeld. Der Longines CSIO St.Gallen gehört der höchsten Kategorie (fünf Sterne) an. Entsprechend beträgt das gesamte Preisgeld mindestens 500 000 Franken. Der CSIYH wird als Turnier der Einsternkategorie ausgetragen.
Zuerst werden die Prüfungsarten, die am Longines CSIO St.Gallen zur Austragung gelangen, erklärt. Danach sind die Konsequenzen bei Überschreiten der erlaubten Zeit, Verreiten oder einem Sturz aufgeführt.
Wird auch «Wertung A» genannt. Fehler werden mit Strafpunkten penalisiert.
- Hindernisfehler = 4 Strafpunkte
- Erste Verweigerung = 4 Strafpunkte
Gilt auch für das Ausbrechen (am Sprung vorbeirennen) des Pferdes und das Reiten von nicht vorgesehenen Volten (Kreisen). - Zweite Verweigerung = Ausschluss
Bei Prüfungen ohne Stechen werden die Teilnehmer erstens nach Strafpunkten und zweitens nach gerittener Zeit klassiert. Bei Prüfungen mit Stechen kommt ein solches zustande, wenn mehrere Teilnehmer im Normalparcours fehlerlos bleiben. Auch im Stechen werden die Teilnehmer erstens nach Strafpunkten und zweitens nach gerittener Zeit klassiert. Sind im Stechen Fehlerpunkte und gerittene Zeit bei mehreren Teilnehmern gleich, werden diese auf dem gleichen Platz rangiert. Bei Prüfungen mit Finalrunde qualifiziert sich ein festgelegter Prozentsatz der Teilnehmer dafür. Ungeachtet der Anzahl Fehlerpunkte im Normalparcours.
Auch «Wertung C» genannt. Fehler werden mit Zeitzuschlägen bestraft.
- Hindernisfehler = grundsätzlich plus 4 Sekunden bei Outdoor-Turnieren
- Erste Verweigerung = Zeitverlust
- Demolierung eines Hindernisses bei der ersten Verweigerung = plus 6 Sekunden
- Zweite Verweigerung = Ausschluss
Bei dieser Wertung gibt es keine erlaubte Zeit, sondern lediglich eine Höchstzeit, deren Überschreitung zum Ausschluss führt.
Besteht aus zwei unabhängigen Parcours, der ersten Phase und der zweiten Phase. Ziel der ersten Phase und Start der zweiten Phase müssen identisch sein. Die erste Phase ist ein Kurzparcours mit sieben bis neun Hindernissen. Die zweite Phase weist vier bis sechs Hindernisse auf. Beendet ein Teilnehmer beim Longines CSIO St.Gallen die erste Phase mit Hindernisfehlern und/oder Strafpunkten wegen Zeitüberschreitung, so wird er sofort nach dem Zieldurchgang der ersten Phase abgeläutet. Teilnehmer, welche die erste Phase ohne Fehler beenden, gehen weiter in die zweite Phase. Die Teilnehmer, die die zweite Phase absolvieren, werden nur nach Strafpunkten und Zeit der zweiten Phase klassiert.
Stellt die Geschicklichkeit und das Springvermögen des Pferdes unter Beweis. Der Parcours besteht aus sechs vertikalen Hindernissen (Stationata) in Abständen von 10 bis 12 Metern mit zunehmender Höhe. Sämtliche Stechen werden nur über die letzten vier erhöhten Hindernisse ausgetragen. Es siegt das Pferd-Reiter-Paar, welches zuletzt den Parcours und das höchste Hindernis fehlerfrei überwindet. Wenn nach dem vierten Stechen mehrere Teilnehmer die gleiche Punktzahl aufweisen, werden sie gemeinsam im ersten Rang klassiert.
Six Barres am Longines CSIO St.Gallen 2019
Nationenpreise gibt es seit 1909. Es handelt sich um eine Mannschaftsprüfung mit zwei identischen Umgängen, die im Rahmen von CSIO-Turnieren ausgetragen wird. In St.Gallen sind acht Nationen mit je vier Reiter/Pferd-Kombinationen zugelassen und die Prüfung zählt zur weltweiten Longines FEI Nationenpreisserie. Pro Umgang werden die drei besten Ergebnisse pro Mannschaft gewertet. Der erste Umgang erfolgt nach Fehlern ohne Zeit, wobei ein Überschreiten der maximal erlaubten Zeit bestraft wird. Der zweite Umgang erfolgt nach Fehlern und Zeit. Es siegt die Mannschaft mit der geringsten Fehlerzahl nach beiden Umgängen. Liegen nach zwei Umgängen mehrere Mannschaften mit gleich vielen Strafpunkten auf dem ersten Platz, entscheidet ein Stechen nach Fehlern und Zeit, zu welchem pro Team ein von der Mannschaft bestimmter Reiter antritt, über den Sieg. Für die Plätze zwei bis acht entscheidet bei mehreren Mannschaften mit gleich vielen Strafpunkten die addierte Zeit der drei besten Reiter aus dem zweiten Umgang über die Rangierung.
Bedeutet in beiden Fällen den Ausschluss des Teilnehmers:
- Wenn ein falsches Hindernis gesprungen wird
- Wenn ein Hindernis von der falschen Richtung aus gesprungen wird
Korrigiertes Verreiten (ohne Springen eines falschen Hindernisses) gilt als Ungehorsamkeit und wird mit 4 Punkten bestraft.
Jeder Sturz, der sich zwischen dem Glockenzeichen und dem Ziel ereignet, führt zum Ausschluss.
Grundsätzlich pro vier Sekunden oder angebrochenen vier Sekunden ein Strafpunkt. Im Stechen ein Strafpunkt pro Sekunde oder angebrochene Sekunde. Zudem gibt es auch eine Höchstzeit, die das Doppelte der erlaubten Zeit beträgt, und deren Überschreiten zum Ausschluss führt.
Platz, auf dem die Reiter vor der Prüfung ihre Pferde aufwärmen. Den Teilnehmern muss eine genügende Anzahl Übungshindernisse zur Verfügung stehen, mindestens ein Hochweitsprung und ein Steilsprung. Auf dem Abreitplatz sorgt ein sogenannter Starter dafür, dass die Reiter pünktlich am Start sind, indem er sie in der Reihenfolge der Startliste auffordert, sich zur Arena zu begeben.
Der Parcours ist der Weg, den ein Reiter in den Prüfungen zurückzulegen hat. Zur Freigabe des Starts ertönt die Glocke, wobei der Reiter 45 Sekunden Zeit hat, die Startlinie zu überqueren. Ansonsten beginnt die effektive Parcourszeit zu laufen, bevor er die Startlinie überschritten hat. Die Glocke dient zur Verständigung zwischen der Jury und dem Teilnehmer auf dem Platz während des Parcours.
Nach der Freigabe durch die Jury dürfen die Teilnehmer den Parcours besichtigen. Die Besichtigung findet ausschliesslich vor Beginn der Prüfung statt, auch bei Prüfungen mit Stechen. Nach einer Zeit von mindestens 15 Minuten haben die Teilnehmer den Parcours auf ein Zeichen der Jury wieder zu verlassen.
In allen Prüfungen mit vorgeschriebener Minimalgeschwindigkeit müssen die Teilnehmer den Parcours in der erlaubten Zeit, die vom Parcoursbauer festgelegt wird und auf dem Parcoursplan vermerkt ist, durchreiten. Wenn nicht, gibt es je nach Art und Wertung der Prüfung Strafpunkte. Die Berechnung der erlaubten Zeit erfolgt durch die Länge des Parcours und das vorgeschriebene Tempo, das in zurückzulegenden Metern pro Minute angegeben wird.
Die weissen und roten Plastikfahnen werden verwendet, um folgende Punkte im Parcours zu bezeichnen:
- Start
- Begrenzung der Hindernisse
- allfällige obligatorische Durchgänge
- Ziel
Die Fanions werden so angeordnet, dass die roten rechts und die weissen links der zu passierenden Punkte des Parcours stehen.
Die Hindernisse für Springprüfungen werden aus beweglichem Material aufgebaut und sind so beschaffen, dass die Verletzungsgefahr gering ist.
Die Hindernisstangen werden auf höhenverstellbare Halterungen, sogenannte Auflagen, gelegt.
Grundsätzlich ist für das Pferd ein ausgefüllter Sprung leichter zu taxieren als eine einzelne frei in der Luft schwebende Stange. Und Hindernisse in kräftigen Farben werden besser wahrgenommen als unauffällige Farben.
Je nach Aufbau und Abstand der Einzelhindernisse unterscheidet man die folgenden Arten:
Typische Steilsprünge sind z. B. Mauer, Tor, Stationata, Brüsseler
- Die Bestandteile des Hindernisses sind senkrecht angeordnet
- Verlangt vom Pferd einen Sprung in die Höhe
Z. B. Wassergraben (bis zu 4,5 m breit)
- Das Hindernis weist nur eine relevante senkrechte Ausdehnung auf
- Verlangt vom Pferd einen Sprung in die Weite
Z. B. Oxer (bis zu 2 m breit, der hintere Teil des Hindernisses besteht nur aus einer Stange) oder Tripplebarre (drei ansteigend hohe Elemente)
- Besteht aus hintereinander aufgebauten Elementen, die ein Ganzes bilden und mit einem Sprung überwindbar sind
- Verlangt vom Pferd einen Sprung in die Höhe und Weite
Zwei-, Drei- oder Mehrfachkombination
- Besteht aus zwei, drei oder mehreren Einzelhindernissen, die in einem Abstand von maximal 12 Metern voneinander entfernt stehen und mehrere aufeinanderfolgende Sprünge erfordern
- Wenn das Pferd ein Einzelhindernis innerhalb einer Kombination verweigert, müssen alle Hindernisse der Kombination (auch schon gesprungene) wiederholt werden.
- Eine Kombination hat nur eine Hindernisnummer, die Teilhinderhisse werden mit Buchstaben bezeichnet (z. B. 3A/3B/3C)